Wann hört das auf?

Vor etlichen Zeiten hab ich hier schon einmal einen Text geschrieben über Leute, die generell und aus Prinzip alles ablehnen, was „von oben verordnet“ wird. Wenn ich mich recht entsinne ging es damals um Corona-Maßnahmen. Viele dieser Maßnahmen haben sich im Nachhinein als „Übervorsichtig“ herausgestellt, viele haben Schlimmeres verhindert. Im Nachhinein kenne ich sogar die Lottozahlen vom Wochenende.

Was mich aber zunehmend nervt, und mich bald mal wieder zu einer Facebook-Abstinenz verleitet, sind dieselben Menschen, die immer noch gegen alles wettern, alles in Frage stellen und alles Ablehnen einfach des Prinzips wegen.

Kein Artikel erscheint, ohne dass auf unlogischste Weise auf die Regierung geschimpft wird, die selbstverständlich Schuld hat. Eine Eisdiele verändert das Sortiment – toll gemacht Ampel – wie gewählt so geliefert.

Die EU genehmigt Insekten zum Verzehr – die können das Ungeziefer alleine fressen – so weit ist es jetzt schon.

Ja verdammt – die können das alleine zu sich nehmen, denn niemand wird gezwungen, demnächst Raupen-, und Kakerlaken-Suppe zu verspeisen. Meine Güte, wann geht in Eure Köpfe, dass es einen Unterschied gibt zwischen dürfen und müssen?

Auch fühlen sich immer mehr Leute getriggert, wenn in Werbeanzeigen Models zu sehen sind, die nicht dem Bayerischen Stammtisch entsprungen sind, und nicht aussehen, wie in Dresden gezeugt. Mir als Werbetreibenden würde es Vergnügen bereiten, solche Menschen zu ärgern. Denn auch hier schlägt wieder das Phänomen zu, dass es gar nicht immer mehr Leute sind, sondern diese schlicht lauter und teilweise mit mehreren Identitäten auftreten. Das kennt man ja bereits zur Genüge. Ich sag nur „Klischee-Bingo“.

Gerne wird von „Umerziehung“ gefaselt. Auf was soll man denn bitte umerzogen werden? Wenn ein dunkelhäutiges Model einen schlecht sitzenden Anzug trägt, kaufe ich den, wenn ich denn oft genug diese Werbung gesehen habe? Mal davon ab, dass genau das die Aufgabe von Werbung ist, würde ich dies genauso wenig tun, wenn ein Eskimo diesen Anzug trägt, oder Herr Müller von der AfD.

Dann muss ich mich jetzt noch über eine Tatsache aufregen (das mache ich manchmal gern). Kennen Sie Herrn Klein? Wenn Sie die Meldungen der Tagesschau lesen und sich dann die Kommentare anschauen, werden Sie zwangsläufig über Herrn Klein stolpern. Zumindest wenn er gerade die Schicht in seiner Propaganda-Fabrik übernommen hat. Er kommentiert jede Meldung und regt sich über die Genderisierung bei den Artikeln auf. Er geißelt alles, was einen Doppelpunkt oder ein großes „I“ im Wort hat als linksgrünfaschistischversifft. Finden Sie mal ausnahmsweise Herrn Klein nicht, dann hat er vielleicht gerade frei, hat Urlaub oder ist unter anderem Namen unterwegs.

Zur Erklärung: ich finde diese Schreibweisen ebenfalls überflüssig und unschön. Ich werde diese auch nicht nutzen. Wenn aber jemand Wert legt, seine Texte so zu gestalten, dann akzeptiere ich das und beschäftige mich mit dem Inhalt des Textes. Mich nervt viel mehr, keine Diskussion mehr lesen zu können, die sich um die Sache und nicht um die Schreibweisen dreht.

Die Welt des Internets wäre ein friedlicherer Ort, wenn die Leute einfach mal entspannter mit anderen Meinungen umgehen würden, find ich.

11.03.2023