Neuwahlen jetzt

Ich gebe zu, ich schäme mich. Ich schäme mich für diesen Kanzler.

Ich kenne keine Führungspersönlichkeit, die so wenig in der Lage ist zu Führen, wie diese Fehlbesetzung. Mir ist auch bewusst, dass nicht Scholz die Wahl gewonnen, sondern Laschet die Wahl verloren hat. Was zur Folge hat, dass wir irgendwie alle verloren haben.

Vom derzeitigen Bundespräsidenten möchte ich gar nicht anfangen, denn sonst steigere ich mich vielleicht noch in meine Verzweiflung und Wut hinein.

Gleichzeitig bin ich aber froh („Stolz“ ist ein ausgeleierter Begriff und trifft ja nun mal nicht auf Dinge zu, die ich nicht zu verantworten habe), eben nicht in einer Diktatur zu leben, und die Freiheit zu haben, diese beiden Personen als Fehlbesetzungen in ihren Ämtern zu bezeichnen.

Das ist meine Meinung, und ich weiß, dass es nicht gleich klingelt und ich abgeholt werde um auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.

Die nächsten Wahlen werden es richten.

Womit wir zum Thema kommen. Warum gibt es keine Neuwahlen, kein Misstrauensvotum, keine Auflösung des Bundestages? Weil die Mehrheit des Hohen Hauses denkt, diese Truppe würde eine tolle Arbeit leisten? Mitnichten – es geht die Angst um, die AfD könnte Wählerstimmen-Zugewinne erzielen.

Wir behandeln hier schon seit Jahren keine Probleme mehr, ohne als Priorität zu setzen, dass diese Partei davon nicht profitieren darf. Nicht das Problem ist das Problem, sondern die Lösung (oder auch nur das Ansprechen des Problems) könnten den „Falschen“ in die Hände spielen.

„Man spricht nicht mit Nazis“, „Hass ist keine Meinung“, „Wehret den Anfängen“. Setzt man in irgendeinem Forum diese Sätze ein, darf man sich auf der „richtigen Seite“ wähnen.

Aber, ist das so?

Ist es nicht vielmehr der Offenbarungseid, nicht wirklich Argumente zu besitzen, oder eigentlich keine Lust zu haben diese vorzubringen, welche die Diskutanten dazu bringen, die vermeintlichen „Gutmensch-Joker“ aus dem Ärmel zu ziehen?

„Mit Nazis redet man nicht“ – kann man machen, bringt uns aber möglicherweise (schneller als gedacht) an den Punkt, wo genau diese Truppe es nicht mehr „nötig“ hat, mit Demokraten zu sprechen. Niemand koaliert mit Nazis – was passiert aber, wenn dies aus Sicht der AfD auch gar nicht mehr nötig ist? Wie schnell haben die plötzlich eine absolute Mehrheit? Was passiert dann?

Das ist das Szenario, wovor man Angst haben muss. Das ist das Szenario, das es zu verhindern gilt. Das ist das Szenario, das ich nicht dadurch verhindere, den Kopf in den Sand zu stecken, die Augen zu verschließen und zu denken, alles wird gut, wenn ich nur nicht hinsehe.

Bin ich AfD-Fan? Gott bewahre – nein. Ich würde möglicherweise sogar von denen profitieren. Ich passe ins Bild. Weiß, Heterosexuell, habe ein gutes Einkommen und bin deutsch. Zwei Dinge wären ausbaufähig - ich habe keine Kinder und mein Name klingt jetzt auch nicht wirklich „reinrassig“.

Egal – würde ich die wählen, wegen dieser vermeintlichen Vorteile? NATÜRLICH NICHT. Ich würde täglich beim Blick in den Spiegel mit Würgereizen kämpfen, wenn ich wüsste, dass meine Vorteile auf den Nachteilen anderer Menschen aufgebaut sind.

Ist die AfD dumm und agiert platt? Nein, und ja. Dumm ist diese Partei nicht. Da aber deren Wähler in der Mehrheit dumm sind, agieren die so, wie es bei denen am Besten ankommt – nämlich platt. Dumpfe, unsinnige Parolen ohne Nährwert. Nur dafür gemacht, die Wählergemeinschaft nicht mit Fakten zu überanstrengen.

Muss man die verbieten? Nein. Aus meiner Sicht bringt so etwas nur Märtyrer hervor, die sich in der Opferrolle suhlen und dadurch noch mehr Anhänger finden. Nur weil ich etwas verbiete, ist es aus den Köpfen nicht verschwunden.

Was haben uns die letzten Landtagswahlen gezeigt. Zum einen, dass die Bevölkerung keine Lust mehr auf sozialistisch/kommunistische Experimente auf deutschem Boden hat (wer die Ergebnisse der Partei „Die Linke“ sucht, schaue unter „Sonstige“). Eine DDR 2.0 will und braucht niemand. (außer Ewiggestrige in der SBZ)

Zum Anderen, dass die FDP überflüssig ist (von Tag zu Tag mehr). Zu guter Letzt aber, dass die AfD in der Wählergunst immer weiter steigt. Das stoppt man nicht mit Schuldzuweisungen an die Wähler, dass sie zu dumm sind (OK, sind sie), sondern dadurch, dass man endlich Realpolitik macht, die Probleme anpackt und sich nicht von Möglichkeiten abschrecken lässt, was ein politischer Gegner für Vorteile dadurch erlangen könnte.

Warum schreibe ich eigentlich nichts über die „grüne Pest“? Ist gerade nicht mein Thema. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gebe ich zu, dass ich die Arbeit von Frau Baerbock richtig gut finde. Hätte ich nie gedacht, aber diese Art von Außenpolitik gefällt mir deutlich besser, als das schleimige Getue ihrer diversen Vorgänger. Sie hat Recht, mit dem größten Lügner der derzeitigen politischen Lage (Lawrow) nicht ihre Zeit zu verschwenden. Das ist etwas, was diesem Herrn so richtig zu denken gibt. Auslachen, Unsinn reden lassen und eben nicht damit beschäftigen. Dieser Mensch ist ein Auslaufmodell.

Auch Herrn Habeck kann man viel vorwerfen, jedoch stand/steht er vor Problemen, die schnell gelöst werden mussten und müssen. Nun ja, ich hab im letzten Winter nur einmal gefroren. Als ich Depp tatsächlich mal die Deutsche Bahn nehmen wollte und diese nicht kam. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Sogar ein Herr Hofreither hat sich entwickelt. Er agiert im Hintergrund, hat aber begriffen, dass besondere Situationen durchaus ein Überdenken der eigenen Überzeugungen erfordern.

Den Rest (Lang, Göhring-Eckard, Roth etc.) ignoriere ich jetzt mal.

Langer Text, kurzer Sinn.

Neuwahlen jetzt. So, wie es ist, kann es nicht bleiben. Scholz seine Amtsführung schwankt zwischen Dilettantismus und Fahrlässigkeit.

Wir sollten es einfach wagen, die Bevölkerung zu fragen, wem sie zutraut, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Und wir sollten endlich die Arroganz ablegen, den Wählern dies nicht zuzutrauen, find ich.

 

14.10.2023