Abenteuer in der Stadt

Hier wieder ein "Alternativ-Text", der gegen einen anderen Text "verloren" hat.



Bin ich in der Stadt unterwegs, kann ich gar nicht vorsichtig genug sein, und muss ständig zur Seite hüpfen, um nicht von irgendwelchen wild gewordenen Radfahrern umgefahren zu werden. Betätigen sie eine Klingel (oder machen sich durch lautes Rufen bemerkbar), habe ich ein paar Zehntelsekunden mehr Reaktionszeit zur Verfügung. Bisher ist alles gut gegangen.

Nun aber kommt allerorten ein neuer „Gegner“ zum Vorschein. Der gemeine E-Scooter-Fahrer. Und nicht nur in Bewegung befindlich sind diese Geräte für mich der wahre Alptraum. Auch im abgestellten beziehungsweise abgelegten Zustand stellen sie eine riesige Herausforderung dar. Springe ich dem einen Fahrer aus dem Weg, muss ich aufpassen, dass ich nicht über ein, im Rasen liegendes, Gefährt stolpere.

Letztens wollte ich die Seiten wechseln, und auch mal der „gefährliche“ oder auch „hippe“ Zeitgenosse sein.

Also lieh ich mir einen Roller aus. Hübsch grün und blinkend stand er relativ ordentlich auf den Gehweg. Ich stieg auf, und es passierte nichts. Das Ding bewegte sich keinen Zentimeter. Ich fing an, wie ein Kleinkind zu rollern, aber die Räder waren blockiert. Nachdem auch das zweite und dritte Teil dieselben Eigenschaften an den Tag legte, sah ich ein, dass der Fehler wohl nicht beim Scooter liegt, sondern bei dem Herrn auf dem selbigen.

Nach kurzer Internetrecherche hatte ich das Problem erkannt, und schnell gelöst. Ich lief durch die Stadt auf der Suche nach einer stabilen Netzabdeckung, und lud mir die benötigte App auf mein Smartphone.

Nun gut, ich mache es kurz. Nachdem ich meine sämtlichen Daten an die Betreiberfirma übermittelt hatte, ließ mir diese erst einmal ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen zukommen, die ich lesen und das Lesen quittieren musste. Was sind schon 27 Seiten, wenn man etwas möchte? Ich bekam meinen Freischaltcode.

Nun denn, also wieder zurück zu den, auf mich wartenden, Tretrollern.

Das Aktivieren der Gehhilfe verlief reibungslos, allerdings brachte diese mich keinen Zentimeter weiter, da die Batterie keinen Saft mehr hatte. Kann passieren. Kurz nochmal nachgeschaut, wie die Vorgaben zum Abstellen der Scooter aussahen, und dann den nächsten gegriffen. Cleverer weise schaute ich vorher auf den Energievorrat. Dieser Akku war voll geladen. Sehr gut.  

Nach einigem Hin und Her gab mir das Display des Rollers zu erkennen, dass es nunmehr bereit sei, von mir bewegt zu werden. Ich drückte den Startknopf und stellte beide Füße auf die Stellfläche. Resultat = ich kippte zur Seite. Da ich vorbereitet war, und mir schon dachte, dass man es mir nicht so einfach macht, blieb ich zumindest senkrecht. Also doch rollern wie ein Kind. Ja, es bewegte sich. Eine wirkliche Erleichterung war das allerdings nicht im Vergleich zum Laufen. Zudem kam ich mir irgendwie reichlich blöd vor. Immerhin bin ich kein Kind im Vorschulalter mehr. Egal – Fortschritt muss auch manchmal weh tun.

Ich rollerte und rollerte, und kam an, wo ich ankommen wollte. Nur leider viel zu spät. Mein Termin fand ohne mich statt und war bereits seit Ewigkeiten beendet. Ich stellte den Scooter ab, und wollte ihn sichern. Dies allerdings geht nur, wenn man sich dort befindet, wo es auch eine Internetverbindung gibt. Ich schob also immer weiter in Richtung Ausgangspunkt, weil ich ja wusste, dass es dort Empfang gab, stellte den Roller fast an der Stelle ab, wo ich ihn an mich genommen habe, und sicherte ihn. Während ich ein Foto machte mit welchem ich die korrekte Abstellung beweisen musste, fiel mein Blick auf die Energieanzeige. Ich hatte nichts verbraucht. Kein einziges Prozent weniger an Batterieladung war zu erkennen. Mir war nicht bewusst, dass ich so Energiebewusst unterwegs war.

Eventuell hätte ich die Bedienungsrichtlinien doch vorher lesen sollen, wie man den Motor zuschaltet. Dann wäre mir das Rollern erspart geblieben, und ich wäre wirklich Stromunterstützt zum Termin gefahren. Vielleicht dort sogar pünktlich angekommen.

Das nächste Mal nehme ich ein Taxi. Von mir aus sogar eines das mit Strom fährt. Der Chauffeur wird schon wissen, wie es funktioniert.


06.11.21