Menschen

Was läuft bei Heranwachsenden schief, um auf die Frage nach dem späteren Werdegang, so etwas wie „irgendwas mit Menschen" zu antworten?  Ist es die fehlende Erkenntnis, dass „irgendwas mit Menschen“ nur funktioniert, wenn die Menschen Strafgefangene sind, und man selbst als Schließer fungiert?

Lieber sollte man etwas mit Tieren oder Bäumen machen. Arbeiten mit Menschen funktioniert leider nur, wenn sich diese in der Rolle des Wollenden befinden. Des Fordernden, des unbeteiligt Seienden. Sobald man angewiesen ist, auf Mitarbeit, Einsatzbereitschaft oder auch nur Zuverlässigkeit, kann man die Segel streichen. Als Pathologe hat man vielleicht noch Glück. Das Einzige, was an Zuverlässigkeit oder Einsatzbereitschaft vom Gegenüber verlangt wird, ist, nicht vom Tisch zu rutschen, oder plötzlich bei offenem Bauch die Augen zu öffnen und eine Grundsatzdiskussion beginnen zu wollen. Dies ist im Regelfall machbar. Liegen bleiben und nichts zu tun liegt in der Natur der meisten Menschen. Nicht vom Tisch rutschen stellt sich bei einigen als schwieriger dar, sollte aber trotzdem im Bereich des machbaren liegen.

 

Hat man die Möglichkeit, Abteilungsleiter zu werden, oder diplomierter Mäusemelker, ziehe man die Melkertätigkeit vor. Abteilungsleiter suggeriert ja schon, dass es eine Abteilung gibt. Diese besteht aus? Richtig, Menschen. Schlechte Wahl. Menschen neigen dazu, den einfacheren Weg zu gehen, welcher sich in der Regel als Weg zum Arzt darbietet. Leider spielen die Ärzte mit, da auch sie ja mit diesen Menschen arbeiten müssen. Sie sind auf die Aussagen der Leute angewiesen, und haben oftmals aufgegeben, zu hinterfragen, oder dem Patienten den Weg zum Kollegen vorzuschlagen. Krankschreibung gibt es sowieso. Dann kann man wenigstens die Vergütung der Krankenkasse mitnehmen, und muss nicht dem Kollegen den nächsten Urlaub finanzieren. Ich glaube, viele Ärzte würde in dieser Konstellation mittlerweile auch lieber Mäusemelker geworden sein.

 

Verläßt man sich auf andere, ist man verlassen. Einsam und allein. Am besten, man nutzt genau diese Idee. Einsam und allein. Man gehe in den Wald, züchte Bäume, rede mit Eichhörnern (nicht zu verwechseln mit Einhörnern), mache eine Streichhölzerschnitzmanufaktur auf, erkläre dies zum Brauchtum, und verkaufe diese dann teuer. Natürlich selber. Sie wissen ja...andere Menschen. Oder noch besser, man eröffnet eine Mäusemolkerei.


03.05.2019