Alles beim Alten

Bei der Suche nach einem Thema für einen Text, stellte ich (ohne wirkliche Überraschung) fest, dass ich alle Dinge, die ich ansprechen möchte, auch genau so vor ein paar Wochen oder Monate hätte ansprechen können.

Das Wetter hat etwas variiert, die Kommentare in den „sozialen“ Medien nicht.

Es sind immer noch keine Grautöne erkennbar. Es gibt bei allen Meinungen nur Schwarz oder Weiß. Wie ich bereits schrieb, es wundert mich nicht wirklich. Alles andere hätte mich irritiert.

Deswegen springe ich jetzt einfach mal auf den „Impf-Zug“ auf.

  • Abfahrt-

Es gibt die Impfgegner, die sich über jede Panne freuen, und aller Welt erklären, sie hätten schon immer gewusst, dass hinter der ganzen „Giftspritzerei“ eine ganz ganz große Verschwörung steckt. Mindestens Angela Merkel persönlich, wenn nicht sogar Bill Gates machen sich die Taschen voll. (verschleiert durch die Pharmalobby)

Dass sich manche „Panne“ eigentlich als Erkenntnisgewinn durch stete Forschung erweist – geschenkt. Passt nicht ins Bild – wird ausgeblendet.

Neulich ist ein Jugendlicher nach einer Impfung gestorben. Stand im Netz (muss also stimmen), und was sagen die Impfbefürworter dazu? Hä? Na?

Naja, es ist neulich auch ein Jugendlicher direkt nach Bestehen der Führerscheinprüfung vom Bus überfahren worden. Zufall?

Gibt es einen Zusammenhang? Nein, natürlich nicht. Selektive Wahrnehmung vom Feinsten.

Man sucht so lange nach einem Fakt, der zur These passt, dass man diesen Fakt unweigerlich finden muss. Alles andere würde der Statistik widersprechen.

Stehe ich an einer Ampel, und drücke im Sekundentakt auf den Knopf, wird die Ampel irgendwann auf Grün springen. Hätte sie auch ohne meine Penetranz getan, aber was kümmern mich Fakten.

Ich will es nicht klein reden. Selbstverständlich kann man sagen, dass beim Thema Deutschland und Impfkampagne nur eins klappt. Nämlich die Türen.

Möchte man sich weiterbilden zum Thema „Wie verbrenne ich ein Produkt, und verunsichere die Konsumenten so lange, bis niemand mehr durchblickt“, muss man sich nur die Berichte in den Zeitungen und im Fernsehen betrachten.

Erst ist ein Impfstoff, das Non Plus Ultra, dann könnte es zu Komplikationen kommen, weshalb bitte nur jüngere Menschen zu dieser Spritze greifen sollen. Kurze Zeit später ist es genau andersherum, mit dem Hinweis, wie wichtig es ist, genau den gleichen Impfstoff auch beim zweiten Mal zu nehmen. Der zeitliche Abstand zwischen den Impfungen ist ein Dogma, und darf keinesfalls geändert werden. Aber eigentlich ist es ja doch besser, wenn man verkürzt. Aber Mixen ist Bäh.

Bis es in der letzten Woche plötzlich zur Erkenntnis reifte, dass Mixen ja nun eigentlich doch nicht Bäh sondern Super Toll ist. Blöd nur, dass am nächsten Tag verlautete, der angepriesen Kreuzimpfstoff würde jetzt nicht soo gute Werte aufweisen.

Verunsicherung an allen Stellen.

Ich finde es generell gut, wenn dem mündigen Bürger nicht jede Entscheidung abgenommen wird. Nur hier – ganz ehrlich – wonach soll er denn entscheiden? Nach der Farbe der Kanüle? Er zählt die Bodenfliesen und entscheidet sich bei einer ungeraden Zahl für Impfstoff A, bei einer geraden Anzahl für Impfstoff B? Soll er eine Münze werfen?

Ich schrieb ja bereits, dass dies halt durchaus Ergebnisse von weiterführenden Forschungen sind, und nur Deppen bei einer einmal gefassten Meinung bleiben. Aber ein wenig Fingerspitzengefühl bei der Bekanntgabe der Ergebnisse sollte man schon erwarten können.

Auch ist es nicht hilfreich, die Stiko um eine Meinung zu bitten, um dann zu entscheiden, es anders zu machen. Warum meinen Politiker, es besser zu wissen, als Fachleute? Und wenn sie es meinen, warum befragen sie diese dann überhaupt?

Es wird mit Sicherheit ein heißer Sommer. Damit meine ich nicht das Wetter, denn das sieht gerade eher danach aus, als müsste ich in den Schuppen und mit dem Bau einer Arche beginnen.

Der Sommer wird heiß werden, weil es weiterhin das Paradoxon gibt, dass Erfolge von Schutzmaßnahmen nicht gesehen werden, und man deshalb denkt, dass es der Schutzmaßnahmen nicht bedürfe.

Um das allseits bekannte Beispiel zu bemühen. Durch die Einführung des Sicherheitsgurtes im PKW sind die tödlichen Verletzungen durch Kopfsprünge durch die Windschutzscheibe massiv zurückgegangen. Wofür also Sicherheitsgurte? Schließlich springt ja niemand mehr von innen auf die Motorhaube.

Genauso verhält es sich mit den Schutzmaßnahmen, die wir seit mittlerweile fast 1,5 Jahren anwenden. Weil die Zahlen niedrig sind, brauchen wir diese nicht mehr? Viel Spaß, Freunde.

Halligalli Superfete – alle umarmen sich und haben sich lieb.

Das Gefährliche ist aber (meiner Schätzung nach), dass es egal ist, wie sich Zahlen entwickeln. Weil sich kein Politiker den Zorn des „kleinen Mannes“ zuziehen will (außer Herr Lauterbach), wird niemand mehr Verschärfungen der Regeln fordern.

Das aber bringt uns in die Situation, dass die Maßnahmen der letzten Zeit komplett umsonst waren, und man vielleicht mehr Tote zu beklagen hätte, man aber wenigstens auf einem Schützenfest einen ordentlichen Stiefel hätte kippen können.

Man muss halt Prioritäten setzen, find ich.

 

09.07.2021